Was soll das alles?

Unser Alltag dreht sich gerade vor allem um eines: Corona. Was in einer einzigen Stadt begann, hat es innerhalb kürzester Zeit um die Welt geschafft und die ganze Menschheit auf den Kopf gestellt. Quarantäne, Lock-down, Panik… ihr wisst, wovon ich spreche und wir sehen es überall. Was uns die Medien allerdings nicht sagen können, ist: Was soll das alles? Warum passiert gerade das, womit keiner gerechnet hat, und – wenn Gott alles im Griff hat, wozu soll dann dieser schreckliche Virus gut sein?

Ich gebe zu, aus menschlicher Sicht gibt es auf diese Fragen keine Antwort. ABER, mit einer göttlichen, das heißt biblischen Perspektive können wir Vieles besser verstehen, und nur dann können wir auch richtig reagieren. Deshalb wollen wir uns jetzt mal anschauen, was die Bibel konkret zu all dem sagt.

Kurz bevor Jesus gekreuzigt wurde, haben ihn seine Jünger gefragt, was das Zeichen für seine Wiederkunft und das Ende der Weltzeit sein wird (Matthäus 24,3). Wie Jesus ihnen antwortete, ist in drei Evangelien festgehalten: Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21. Es lohnt sich, alle drei Kapitel einmal in Ruhe durchzulesen! Die meisten von uns sind ja jetzt zu Hause und haben viel Zeit 😉

Bleiben wir erstmal in Matthäus:

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt acht, dass euch niemand verführt!

Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen.

Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; habt acht, erschreckt nicht; denn dies alles muss geschehen; aber es ist noch nicht das Ende.

Denn ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden hier und dort Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geschehen.

Dies alles ist der Anfang der Wehen.

Dann wird man euch der Drangsal preisgeben und euch töten; und ihr werdet gehasst sein von allen Heidenvölkern um meines Namens willen.

10 Und dann werden viele Anstoß nehmen, einander verraten und einander hassen.

11 Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen.

12 Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten.

13 Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.

14 Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen.

Matthäus 24 (Schlachter-Übersetzung)

 

Und jetzt lesen wir es nochmal und nehmen den Text etwas genauer unter die Lupe:

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt acht, dass euch niemand verführt!

Das Allererste, was Jesus seinen Jüngern auf ihre Frage erwidert, ist nicht wie so oft an anderen Stellen „Fürchtet euch nicht“ oder eine andere tröstliche Antwort, sondern der Satz: „Habt acht, dass euch niemand verführt!“

Weil Jesus seine Rede mit diesen Worten beginnt, müssen wir diesen Aufruf besonders ernst nehmen. Denn…

Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen.

Im griechischen Urtext kann das zwei Bedeutungen haben:

  1. Jemand deckt sich mit dem Namen „Jesus“ und gibt sich als der Christus aus (das griechische Wort Christus und das hebräische Wort Messias bedeuten beide „Gesalbter“ oder „Retter“). Viele Juden glauben nicht, dass Jesus der Messias ist und warten noch auf einen von Gott gesalbten Retter oder glauben an Rabbis, die behaupten, der Messias zu sein. Diese Art von Verführung ist also besonders für Juden eine Gefahr.
  2. Jemand verbreitet falsche Lehren und behauptet: „Ich komme im Namen Jesu, Er ist der Christus!“ – erscheint also als ein Nachfolger Jesu, erzählt aber Dinge, die nicht mit der Bibel übereinstimmen. Vor dieser Art der Verführung müssen wir Christen uns besonders in Acht nehmen. Deshalb ist es so wichtig, die Bibel selber zu lesen und zu verinnerlichen, damit wir erkennen können, wenn etwas nicht mit Gottes Wort im Einklang ist. Also wieder: Habt acht, dass euch niemand verführt!

Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; habt acht, erschreckt nicht; denn dies alles muss geschehen; aber es ist noch nicht das Ende.

Kriege und Kriegsgerüchte gab es seit eh und je, auch heute, und Jesus sagt dazu vier Dinge:

1. Habt acht – wir sollen also wachsam sein, was um uns herum passiert.

2. Erschreckt nicht – wir sollen uns nicht von Kriegen und Kriegsgerüchten beunruhigen lassen.

3. Dies alles muss geschehen – es ist Teil von Gottes unbegreiflichen Masterplan.

4. Es ist noch nicht das Ende – da kommt noch mehr auf uns zu!

Denn ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden hier und dort Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geschehen.

Das griechische Wort „Ethnos“, das der Urtext hier für „Heidenvolk“ verwendet, kann auch für Gruppierungen innerhalb eines Volkes stehen. Es werden sich also nicht nur verschiedene Länder und Regierungen gegen einander auflehnen, sondern auch einzelne Gruppen von Menschen. Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben, das kommt also auf uns zu, und die Realität zeigt uns, wie aktuell diese Prophetie ist. Auch der Corona-Virus könnte da vielleicht gut hineinpassen, aber…

Dies alles ist der Anfang der Wehen.

Aha, so fängt die Geburt also erst an. Aber von welcher Geburt spricht Jesus hier? In der Bibel werden Bedrängnisse, die am Ende etwas Gutes hervorbringen, oft mit Wehen verglichen. In diesem Fall wissen wir, dass am Ende Jesus in Herrlichkeit wiederkommen wird und seine Königsherrschaft antreten wird. Dann wird Er allem Leid ein Ende setzen und es wird Jubel und Freude herrschen, so wie bei der Geburt eines Kindes aller Schmerz schnell vergessen und das Glück groß ist.

Dann wird man euch der Drangsal preisgeben und euch töten; und ihr werdet gehasst sein von allen Heidenvölkern um meines Namens willen.

Jesus sagt seinen Jüngern praktisch: Macht euch darauf gefasst, ihr werdet leiden, alle werden euch hassen und ihr werdet getötet werden, wenn ihr euch zu meinem Namen bekennt. Darauf müssen wir uns vorbereiten! Sind wir bereit, selbst die größten Schmerzen und den schlimmsten Tod auf uns zu nehmen, um bei Jesus zu sein? Beten wir dafür, dass Gott uns stark macht, seinen Namen niemals zu verleugnen. Jesus selbst hat uns am Kreuz das größte Beispiel hinterlassen, was es bedeutet für seine Freunde (und für seine Feinde!!) zu leiden und zu sterben.

10 Und dann werden viele Anstoß nehmen, einander verraten und einander hassen.

Wir Menschen sind tendenziell sehr gut darin, in allem einen Grund zum Anstoß zu finden. Viel mehr noch, wenn das Leben schwer ist und wir ungerecht behandelt werden. Jesus sagt seinen Jüngern hier, dass sogar viele von ihnen (d.h. uns Gläubigen) einander verraten und hassen werden.

11 Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen.

Ein Prophet ist jemand, durch den Gott Botschaften zu den Menschen bringt. Propheten gab es nicht nur in der Bibel, sondern auch heute noch gibt der Heilige Geist manchen die Gabe der Prophetie. In der Endzeit werden Menschen dies missbrauchen und sich fälschlicherweise als Propheten ausgeben. Jesus warnt seine Jünger davor, dass viele Leute lügnerischen Prophetien glauben werden. Auch davor müssen wir uns hüten und um Gottes Schutz beten.

12 Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe in vielen erkalten.

Wenn wir in der Bibel von dem „Gesetz“ lesen, ist damit fast immer das Gesetz gemeint, das Gott seinem Volk Israel durch Mose in der Wüste gegeben hat, sprich die zehn Gebote und andere Bestimmungen. Es kann aber auch für das ganze Wort Gottes im Allgemeinen stehen. Gesetzlosigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang also schlicht und einfach, dass Gottes Wort und seine Gebote keine Rolle spielen.

Hier spricht Jesus davon, dass die Gesetzlosigkeit so groß sein wird, dass die Liebe in Vielen (nicht manchen!) erkalten wird. Deshalb sollten wir uns immer wieder fragen: Lasse ich es zu, dass meine Liebe zu Gott erkaltet, weil sein Wort und seine Gebote in meinem Leben keinen Platz haben? Lasse ich meine Liebe zu anderen Menschen erkalten, weil ich Ärgernis daran nehme, dass sie gesetzlos leben?

13 Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.

Das ist der Lohn für diejenigen, die den Glauben nicht aufgeben und Gott gehorsam sind bis ans Ende ihres Lebens. Die Definition von „Ausharren“ ist: An einem bestimmten Ort trotz unangenehmer Umstände bleiben, geduldig weiter, bis zum Ende warten. Wir haben es nicht verdient, gerettet zu werden, und es ist ein freies Geschenk aus Gnade. Aber Jesus hat für unsere Erlösung von Sünde und Gericht einen hohen Preis bezahlt: Sein eigenes, kostbares und reines Blut. Sind wir bereit, diesen Preis auch für ihn zu bezahlen, wenn es darauf ankommt?

14 Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen.

Weil es Gottes Wille ist, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und gerettet werden (1.Timotheus 2,4), ist es so wichtig, dass wir das Evangelium verkündigen. Die Zeit ist begrenzt, denn wir wissen nicht, wann Jesus wiederkommt und wie lange wir noch die Möglichkeit haben, frei über unseren Glauben zu sprechen. In vielen Ländern werden Christen schon seit langem schwer verfolgt. Wir sind dazu berufen, ein Zeugnis für alle Völker zu sein. Und wie geht das am besten? Indem wir dasselbe tun wie der, von dem wir Zeugnis geben.

 

Schlussfolgerung: Alles, was gerade in der Welt passiert, ist ein Teil von Gottes Plan, auch wenn es für uns oft beängstigend und schlimm aussieht. Die Frage „Warum lässt Gott Leid zu?“ ist meistens schwer oder gar nicht zu beantworten. Das liegt aber nicht daran, dass es keine Antwort gibt oder Gott ungerecht ist, sondern einfach an unserem extrem begrenzten Verständnis für Gottes alles umfassenden Plan, der uns nach allem Leid nur zum Besten dient. Hier wird unser Glaube und unser Gottvertrauen gefordert!

Auch Jesus wurde am Kreuz versucht und einige sagten: „Er, der so viele geheilt hat, kann er nicht auch sich selbst heilen?“ oder „Wenn du wirklich Gottes Sohn bist, dann steig doch vom Kreuz herunter!“ Gott fügt uns nicht absichtlich Böses zu, aber er lässt es manchmal zu, dass wir leiden, weil er einen Plan hat. So wie er es zuließ, dass Jesus litt und starb, weil Sein Plan war, uns durch ihn Heilung, Vergebung und ewiges Leben zu schenken.

Lassen wir uns nicht von der Coronakrise oder sonst irgend etwas in unserem Glauben an Gottes Güte und Treue erschüttern, sondern uns vielmehr vorbereiten auf das, was noch kommt. Wir brauchen ein tiefes Verständnis der Bibel und eine wachsende persönliche Beziehung zu Jesus, um in dieser Zeit standhaft zu bleiben. Ich weiß, wie umkämpft das oft ist und verpasse jeden Tag so viele Chancen, Gottes Gegenwart zu suchen. Aber solange wir noch leben, können wir wachsen und „Bleibt uns nur das Ewige jeden Augenblick gegenwärtig, so leiden wir nicht an der vergänglichen Zeit.“ – (Goethe)

Ich vermisse euch KISI’s alle und freue mich schon riesig auf ein Wiedersehen! Gottes Schutz und Segen euch!

Alles Liebe,

Zipporah