Vor kurzem habe ich auf dem Weg durch Hohenems eine „Himmels-Leiter“ entdeckt (in der Freiluft-Ausstellung „Eisen aus den Achen für wahrlich Schönes“ vom Kunstschaffenden Andreas Rädler in der Bahnhofstraße). Der Künstler selbst hat dieses Kunstwerk den Titel „Karriere“ gegeben und es mit folgenden Worten beschrieben:

„Am Anfang der Berufslaufbahn läuft noch alles glatt,
deswegen steigt der Grad der Verbiegung mit jeder Stufe.
Um ein zu rasches Aufstreben zu verhindern, ist die zweitletzte Stufe recht schwer zu erklimmen.
Stetes berufliches Weiterstreben kann bei zu großer Hast auch mal zum Fall führen.“

In unserem Leben und in unserer Karriere gibt es schöne Aufstiege aber auch Scheitern und Brüche, die uns zum Fall führen können. Bei vielen führt dies zu Ausbrennen und Burnout.
Gerade unsere Herausforderungen und Stürze dürfen wir zu Gott bringen.
In der Vorbereitung auf Ostern hin rücken das Scheitern und das Kreuz in den Mittelpunkt.
Durch die Erfahrungen von unseren persönlichen Kreuzwegen kommen wir auch dem Kreuz Jesus näher. Ja Gott hat mit der Auferstehung einen Weg über das Scheitern und das Kreuz hinaus!

Mich erinnert das Kunstwerk an die Erzählung von der Jakobsleiter im Buch Genesis.

„Jakob hatte einen Traum: Siehe, eine Treppe stand auf der Erde, ihre Spitze reichte bis zum Himmel. Und siehe: Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder.“ (Gen 28,12)

 Eine Verbindung zwischen Himmel und Erde – ein wunderschöner Traum, den Jakob da hatte.

In Verbindung mit dem Kunstwerk wird dieser Traum auf den Boden der Realität gebracht. Es wird auf unserem Weg in den Himmel auch Scheitern geben. Vielleicht spricht Gott in und durch dieses Scheitern zu uns, können wir in diesen Brüchen etwas vom geöffneten Himmel entdecken.
Das ist oft ein langer Prozess und ein schmerzvoller, mühsamer Kampf, wie auch Jakob am eigenen Leib erfahren musste (Gen. 32): Er rang eine ganze Nacht lang mit Gott, hat sich dabei sogar das Hüftgelenk ausgerenkt. Und er hat Gott nicht losgelassen, bis er ihn segnete.

Der Evangelist Johannes hat den Traum des Jakob mit der Hoffnung verbunden, die uns durch Christus geschenkt wird:

„Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn“ (Joh 1,51).

 Ich wünsche euch und mir in dieser Fastenzeit, dass auch wir den Himmel immer wieder geöffnet sehen in den Herausforderungen unseres Lebens. Er kommt uns mit seinem Segen besonders dort nahe, wo es in unserer Lebensleiter einen Bruch gibt.

Diakon Roland Sommerauer